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31.10.2017, 13:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.10.2017, 13:21 von onkelsheik.)
zur frage der unterscheidung:
unabhängig von den transilvaniern gebe ich regimentern grundfarben, die thematisch an jeder figur auftauchen, und den squads (aber nicht kompanien, das ist mir zu klein) themenfarben. bei den reitern sind zB die holfter und ärmel dafür anbietend, bei den dragonern die ärmelaufschläge.
zur frage der farben:
ich sehe historisierende farbenquellen in darstellungen immer sehr skeptisch, und orientiere mich eher an den zu verfügung stehenden färbemitteln der zeit. effektiv haben alle fraktionen zugriff auf die selben farbstoffe gehabt: pflanzenfarben und schwermetallfarben.
erstere sind meist "ausgewaschenere" töne auf grundfarbe, viel basiert auf ockerfarben (zwiebel) oder rottönen (rote bete, in osteuropa sehr verbreitet zur färbung). für die allermeisten basistruppen dürften diese farben der normalzustand gewesen sein; schwedische dragoner zB sind effektiv bauernjungs mit muskete (die konnten schon reiten und wurden daher bevorzugt rekrutiert), und da der kampf abgesessen geführt wurde, brauchte man weder teure pferde noch eine kavallerieausbildung. ihre kleidung haben die sich "organisiert", und so sehen sie bei mir auch aus.
zweitere sind teurer, aber deutlich langlebiger. die klassischen farben basieren auf eisen (dunkelrot oder blau), kupfer (rot und hellblau), quecksilber (hellrot), orange, gelb, grün (cadmium). es gibt auch seltenere farben (z.b. purpur), die dürften aber wenn eher bei den offizieren zu finden gewesen sein. viele dieser pigmente gibt es unverändert als vallejo model color, benötigen natürlich abschwächung, sonst leuchten sie zu sehr.
diese farben setze ich vor allem für die kavallerie ein, auch um diesen einen einheitlicheren und "professionelleren" look zu geben. manche haben sich davon selbst im farbennamen erhalten, so wie preußisch blau oder oxford red; oder auch in schweden das sehr bekannte faluröd aus der mine in falun, bis heute die klassische schwedische häuserfarbe, eine eisenverbindung.
schwermetallfarben wurden übrigens auch für die sättel gerne verwendet, denn die giftigen schwermetalle haben noch den netten nebeneffekt, dass das zeug auch feucht nur sehr langsam bis gar nicht vergammelt (daher ja auch die verwendung als holzschutzfarbe).
ich sollte mal meine bilder updaten, ist immer so ein aufwand mit dem hochladen -.-
dominium maris baltici
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Hmm Rote Bete ergibt kein richtiges Rot. Eher irgendwas von Purpur-Violett bis Pink. Brauntöne gehen auch.
Und ich schaue mir auch lieber Gemälde aus der Zeit an als moderneres Zeug.
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31.10.2017, 16:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.10.2017, 16:18 von onkelsheik.)
nein, kein richtiges rot, daher schrieb ich rottöne. wenn du weißen wollstoff mit roter bete färbst kommt da schon rot rum. aber klar, je nachdem was du verwendest, wie lang gekocht wird, usw... und natürlich sieht gefärbte jute anders aus als wolle oder flachs. zum färben war es nun mal ein sehr wichtiger und weitverbreiteter farbstoff.
gemälde "aus der zeit" sind halt auch künstlerische impressionen von im normalfall mündlicher überlieferung. der mehrwert vor allem bei farbaussagen ist nun mal sehr zweifelhaft. "fake news" sind keine gegenwärtige erfindung...
ansonsten ist mir natürlich hupe wer wie was anmalt, du hast gefragt, du bekamst eine antwort
vielleicht interessierts ja wen anders mehr.
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^^
dann freut es mich.
ich war in meinem vorigen leben anorganischer biochemiker und habe recht viel mit schwermetallfarben und färben zu tun gehabt. bin für fragen immer zu haben.
was meinst du eigentlich mit modernem zeug?
schwermetallfarben zumindest sind so eher das gegenteil von modern..
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Modernes Zeug = Bilder/Gemälde die moderner sind als das 17. Jahrhundert.
Ich versuche mich, soweit vorhanden, immer an zeitgenössischen Darstellungen zu halten. Leider ist vieles nicht farblich gehalten oder westeuropäisch.
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