Puh, da lag ich nun also am Sonntag in der Früh um 8 und während man im Volksmund gerne den verniedlichenden Begriff " einen Kater haben" pflegt, hatte ich gefühlt gleich mehrere davon und die sahen so aus.
Tatsächlich ging es mir derartig schlecht, das ich mich erstmal nicht in der Lage sah auf zu stehen und zu spielen. Ich quälte mir also eine Literflasche Wasser in den Kopf, nahm eine Schmerztablette und einigte mich mit dem ebenfalls suff geplagten Zimmergenoßen darauf das wir das Frühstück und den Gang in die Dusche ausfallen lassen würden um noch eine Mütze Schlaf zu bekommen.
Um kurz nach 9 erwachten wir dann das zweite mal und obwohl es uns nur noch halb so schlimm ging, war es immer noch die Hölle. Man wankte also zum Bus und versuchte krampfhaft an sich zu halten.
Auf den Punkt genau kamen wir am Spielort an, wo ich mir erstmal noch eine zweite Literflasche Wasser holte um meinen dehydrierten Körper wieder einiger maßen fit zu bekommen. Dazu gab es noch ein süßes Gebäckstück und Cola. Koffein, Zucker und Flüßigkeit brachten mich dann noch rechtzeitig in einen halbwegs spielbaren Zustand.
Gespielt wurde (mal wieder) Delay the Enemy, dieses mal als Verteidiger gegen einen Polen, mit polnischer Liste. In dieser tummelte sich eine menge Light Cavalery sowie 2x4 Bases Elite bzw normale Cossack Style Cavallerie und 3 Bases Pancerni.
Das Spiel selber war ziemlich verrückt und hauptsächlich von meinem Bemühen geprägt nicht auf den Tisch zu kotzen. Interesannter weise versetzte mich dieser Zwang mich krampfhaft beherrschen zu müssen in eine Art meditativen Zustand aller höchster Konzentration und nachdem mich der Pole in den ersten 3 Runden mit einem ungewohnt aggressiven Spiel fast überrumpelt hätte und ich schon an der Grenze zur Niederlage stand entfaltete sich plötzlich aus den krampfgeplagten tiefen meines Gedärms eine Woge der absoluten Fokussierung in der ich plötzlich klar wie auf einem Gemälde vor mir sah was ich tun musste um das Spiel noch zu gewinnen.
Leider kann ich euch erinnerungsbedingt nicht mehr wirklich mit Aufstellungen und Abläufen versorgen, aber so viel sei gesagt: das Spiel war strategisch auf aller höchstem Niveau und am Ende schaffte ich es noch einen strategischen Sieg aus einer eigentlich schon hoffnungslosen Situation zu machen. Erstaunlicher weise hatte dieses Spiel eine fast schon heilende Wirkung auf mich und mit 4 Siegen im Rücken fühlte ich mich irgendwie schon fast wieder wie ein Mensch.
So prickelnd wie das letzte Spiel, so langweilig sollte leider mein letztes werden.
Es ging gegen eine osmanische Light Cav lastige Liste in die Mission Patrol und mein Gegner schien mit seinem bisherigen Erfolg so zufrieden zu sein das er das Spiel hart auf unentschieden spielte. Nachdem er die drei Missionsziele aufgeklärt hatte, zog er seine gesamte Armee konstant zurück und versuchte ohne Verluste aus der Schlacht zu gehen, da ich das Spiel irgendwann begriff und jedes aggressive vorgehen von mir nur dazu geführt hätte das ich massive Verluste hin nehme, während er wahrscheinlich unberührt blieb, sah ich mich gezwungen das Spiel mit zu spielen wenn ich ihm nicht leichtfertig den Sieg schenken wollte.
So einigte man sich dann nach Runde 4 auf ein Draw, was mich irgendwie wahnsinnig ärgerte da ich so eine Art zu spielen als extrem unschön empfinde, ich aber auch nicht einsah mein Turnierergebnis damit kaputt zu machen mich in irgendeinen Kamikazeangriff zu stürzen.
Schluss endlich muss ich aber sagen das es sich bei sowas natürlich um einen Einzelfall und nicht die Regel handelt und andere Turnierteilnehmer die ich zu dem Thema sprach waren ebenfalls der Meinung das sowas ein Unding ist.
Aber nun gut, am Ende des Tages standen also 0 Niederlagen, 4 Siege und 1 Draw, ein Ergebnis mit dem ich sehr gut leben konnte! Und so gab es dann am Ende einen schönen 5ten Platz für mich, was mir sogar eine Teilnahme am Siegerfoto der Top 8 bescherte.
Als Preise gab es für mich 2 Anno 1666 Figuren, ein Diplom, eine Tasse und einiges an Dukaten.
Alles was danach noch passierte und einen kleinen Ausblick über die Zukunft des Spiels gebe ich dann im letzten Teil.
"Einmal Warschau und Zurück" 2017
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