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"Einmal Warschau und Zurück" 2017
#1
Das Leben ist ein seltsames Spiel.

Eigentlich hatte ich für das letzte Wochenende schon seit längerer Zeit eine Reise nach München zum dortigen FoW Team Turnier geplant. Aus unterschiedlichen Gründen hatte ich dann allerdings so meine Zweifel ob ich da ganze so schaffen würde wie Ich mir das vor stellte und schließlich sagte ich den Termin dann ab unter maßgeblichen Einfluss meiner Freundin. 

Diese hatte nämlich ein Geburtstagsgeschenk der ganz besonderen Sorte für mich in Planung nach dem ich Ihr von meinem Warschautripp im letzten Jahr so schwärmerisch berichtet hatte.  So bekam ich dann mit einer "angemeßenen Vorbereitungszeit" von gerade mal knapp 10 Tagen mitgeteilt das zwei Tickets für Warschau und wieder zurück auf mich warten würden und ich solle mich doch bitte um eine günstige Unterkunft in Warschau informieren. 
Relativ geplättet hatte ich tatsächlich das Glück das einer der Holländer die ich im letzten Jahr kennen gelernt hatte, noch seine zweite Zimmerhälfte veräußerte für
schmale 40 Kujambels. 

Im Schweinsgalopp also die Armeelisten geschrieben, alle Verbindungen und Orte raus gesucht und schneller als ich gucken konnte saß ich am Freitag früh um 2:30 im ICE nach Berlin. Eigentlich würde man ja meinen dies sei eine Uhrzeit wo man mit einem leeren Zug und ausreichen Platz zum schlafen rechnen könne. Aber leider Fehlanzeige, so blieb mir nur ein kümmerlicher Sitzplatz in einer Hipsterhorde samt Polaroidkameras, Ohrtunneln und Diskussionen über Instagram.

Morgens um 6 kam ich dann in Berlin an, schnabulierte ein Brötchen das mein Goldfräulein mir mit auf den Weg gegeben hatte und setzte mich fröhlich in den Warschauexpress in dem ich eine Sitzkabine für mich alleine hatte und in der ich dann fröhlich bis kurz vor Ankunft schlummerte. 


In Warschau angekommen suchte ich dann auf Schusters Rappen meinen weg in den Laden der Wargamer.pl Jungs und fand dort bereits zwei britische Gäste vor mit denen man ein wenig ins Gespräch kam. Da mein Zimmergenosse jedoch erst am Abend eintreffen sollte saß ich erstmal nur ein wenig rum bis mir plötzlich vom anwesenden Mitarbeiter das Telefon gereicht wurde. 

Dran war Konrad Sosienski ( Autor des Spiels) mit der freundlichen Bitte ich möge mich doch bitte in der Palastschänke zu Wilanow einfinden, ich solle das neue Spiel Anno 1666 test spielen. 

Da ließ ich mich nicht zwei mal fragen und nach einer recht abenteuerlichen Busfahrt einmal quer durch Warschau war ich dann vor Ort. Am Palast vom mächtigen Jan Sobieski!

[Bild: dhnw2xoxj1ez3981s.jpg]

Vor Ort waren Konrad und zwei seiner Designerkollegen sowie mein guter Kumpel Karl aus Amerika. 
Wir waren nun also die beiden glücklichen außenstehenden die zum ersten mal das neue 28mm Skirmish Spiel testen durften.

Was gibt es also zu Anno Domini 1666 zu sagen? 

Wie bereits erwähnt ist das ganze ein Skirmisher und soll in seiner fertigen Spielgröße mit 10 bis maximal 14 Modellen auskommen. Wir selber haben ein Testszenario mit 4 Figuren pro Seite gespielt. Der Clou ist, das dass Spiel keine Würfel braucht, da Kämpfe und weitere Aktionen mit einem normalen Pokerkartendeck geregelt werden. Weitere Aktionen? Ja, denn das Spiel besteht nicht nur aus Kämpfen, Schießen und Bewegen, sondern enthält auch eher rollenspielartige Momente in denen Man versucht dem Gegner Objekte zu stehlen oder Informationen zu erhalten. Aus diesem Grund gibt es auch "neutrale" Figuren die man anheuern kann, wie Beispielsweise einen Dieb oder eine Verführerin. 
Nun kommen wir aber zum wirklich interesanten Teil. Denn das Spiel spielt nicht, wie man vermuten möchte, im selben örtlichen und geschichtlichen Abschnitt wie By Fire and Sword, sondern nutzt das Jahr und einige der Buchfiguren nur als Grundlage für eine Semihistorische Horrorgeschichte. 

Im Jahre 1666 stirbt der Kaiser des heiligen Römischen Reiches und die Elektoren versammeln sich um einen neuen Kaiser zu wählen in Wien. Auch andere Monarchien und Mächte entsenden ihre Diener um die Wahlen zu beobachten und beeinflussen. So treffen sich neben Spaniern, Franzosen, Österreichern und Deutschen, auch Polen, Kossacken und Abgesandte des osmansichen Sultans. 

Doch in der Kanalisation unter Wien bereitet sich eine weitere Fraktion darauf vor ihren Einfluss geltend zu machen. Die Diener des Gehörtne, die Ritter des zerschmetterten Kreuzes, treiben ihr Unwesen!

Das Spiel selber scheine eine echt gelungene Mischung aus Spielen wie Freebooters Fate und Dungeon Crawlern a la Descnet zu werden, da das Spiel zwar mit Tabletop Gelände gespielt werden kann, jedoch eigentlich für Spielbretter konzipiert ist 

[Bild: dhnwfytkqsmq8dyio.jpg]



Danach ging es in die Stadt um am jährlichen Ausländerdinner der angereisten Kombatanten teil zu nehmen. Wie im letzten Jahr waren die Finnen und Niederländer wieder mit an Bord, neu dazu gekommen waren zwei Briten und wie im letzten Jahr gab es wieder Fleischplatten das einem die Ohren schlackern. Für absolute Spottpreise gab es gefühlte 10 verschiedene Fleischsorten, plus Beilagen und ein kleines Bierchen für mich. 

Da man allerdings die richtigen Lehren aus dem letzten Jahr gezogen hatte und wusste das die wirkliche Party am Abend drauf statt finden würde, verzichtete man dieses Jahr auf eine anschließende Kneipentour, beließ es bei 1-2 Bieren und viel lockerem Austausch und großer Wiedersehensfreude.

Und achja, falls ihr euch fragt was ich mit einem kleinen Bierchen für mich meine Big Grin

[Bild: dhnwjrylv5bbb1ji8.jpg]



Zum Schluß gingen dann noch die Paarungen online und ich erfuhr das mein finnischer Freund Samu mein Gegner am nächsten Tag sein würde. 
Anschließend nahmen wir dann den Bus nach Hause und stellten fest das alle ausländischen Teilnehmer bis auf Karl im selben Hotel waren Big Grin

Ende Tag 1.
Tugay Bej ist sauer!!!
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#2
Oh schön. Ich bedauere immer noch nicht dabei gewesen zu sein. Bin gespannt auf den weiteren Bericht Smile
козацької слави


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#3
Es soll weiter gehen...
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#4
Wenn ich aus der Schule komme Smile
Tugay Bej ist sauer!!!
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#5
Sehr kuhl. Ich bin schon gespannt auf mehr! Big Grin
Imperial bearded bad-ass cuirassiers ...of doom ...from hell!  Big Grin
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#6
cooler Bericht...
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#7
Toller Bericht, freue mich auf die Fortsetzung! Smile
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#8
Tag 2:

Nach einem netten, aber gediegenen Abend in der Warschauer Innenstadt krabbelte man am nächsten Morgen gegen 07:30 aus dem Bett um sich so langsam für den Kampf zu rüsten. Also ab unter die Dusche und dann zum Hotelfrühstück. Da ich normalerweise ein riesiger Fan von Frühstücks Buffets in Hotels bin, war ich schon ganz aufgeregt, was jedoch schnell in Ernüchterung umschlug. Für polnische Verhältnisse war das Frühstück nicht nur extrem teuer, sondern auch leider etwas mau besetzt. Satt geworden ist man natürlich trotzdem irgendwie.

An der Bushaltestelle sammelte man dann noch den Rest der Bande ein und machte sich dann auf den Weg zum Spielort. Hier hatte sich das hohe Niveau des Vorjahres nicht verändert und man war glücklich ein paar alte Bekannte wieder zu treffen.

[Bild: dhov63fnonzhg8kxs.jpg]



Pünktlich umm 10 Uhr fand ich mich dann mit Samu zusammen um die Pre Game Phase einzuleiten. Dies bestand hauptsächlich erst einmal daraus, eine kräftige Whisky Cola Mischung zu fertigen und diese dem noch etwas skeptisch wirkenden Finnen an zu reichen. Nachdem die Schnappo Erstversorgung nun also bei beiden Kombatanten gewährleistet war, ging der Listentausch los. 

Schockschwerenot dachte ich mir beim Blick auf das Papier. Samu stellte eine einzige Liste und zwar die Muskoviter Streitmacht von Prinz Yuri, mit mächtigen 18 FSP. Die Szenariowahl würde also entscheidend sein. Sollte ich es aus irgendeinem Grund nicht zu einer Mission schaffen die meine Mobilität ins Spiel bringt oder seinen Mangel daran, könnte das ganze äußerst interesant werden. 

Ich wählte also meine 12 FSP Elite Force aus und würfelte dann dankbarer weise "Delay the enemy", was bei Samu schon für einigen Verdruß sorgte.  Es war klar, das er mit seiner extrem Infantrielastigen Liste keine Einheiten über meine Spielfeldkante bringen würde, also konzentrierte er sich darauf mit seinen Autos und einem großen Infantriehaufen den Hügel Nr. 1 zu stürmen und ließ den Rest seiner Armee in Marschformation auf Hügel 2 vor rücken. Seine Flanken deckte er dabei durch 2 berittene Dragonereinheiten. 

Mein Plan war einfach. Da mir bewusst war das ich den ersten Hügel nicht würde halten können, plante ich diesen nach spätestens 2 Zügen aufzugeben um dann die linke Flanke gegen das Durchbrechen der Dragoner abzusichern. Auf der rechten Seite stellte ich die Dragoner in einem Waldstück und zwang sie zum Rückzug und befand mich somit auch gleich in 20cm zu den gegnerischen Einheiten um ihre Marschbewegung zu unterbinden. 

Den Rest der Zeit reichte es mich defensiv zu bewegen um Kanonentreffer zu vermeiden, die Flanken des Gegners zu penetrieren und ihn nicht vorwärts kommen zu lassen in dem ich denn Weg mit Reitern zustellte und durch die Flanke bedrohte. 
Demzufolge endete das ganze dann auch recht zügig mit einem taktischen Sieg für mich!

[Bild: dhovgp75t01h2axvk.jpg]

Zufrieden mit dem ersten Sieg gönnte man sich eine Kleinigkeit zu Essen in Form von ein paar Pierogie, die man zusammen mit Getränken für extrem schmales Geld oder sogar für Dukaten erwerben konnte. 

In Runde zwei sollte es dann gegen einen Polen mit polnischer Armee gehen. 

Dieser stellte eine defensive Skirmish Liste mit einer Menge Dragonern und Musketieren auf, die ich mit meiner 8 FSP Besz Basz Liste entgegen trat. Da wir beide 8FSP hatten und mein Gegner eine Defensiv Skirmish Force war, spielten wir also noch einmal Delay the Enemy, nur das ich dieses mal der Angreifer war. 

Mein Gegner platzierte also auf beiden Hügeln Musketiere, auf dem vorderen 5 und auf dem hinteren 4, wenn ich mich recht entsinne.  Zwischen den beiden Hügeln hielt er berittene Dragoner. Den vorderen Hügel schützte er zum Rand hin mit einer 4er Einheit Reiter und den hinteren mit 3 einsamen Pikenieren.  Ich selber startete wie zu erwarten eine Scheinoffensive auf den Hügel Nr. 1 um Musketiere und Reiter zu binden. 
Derweil umrundete ich Hügel Nr. 2 um die Musketiere zum einschwenken zu zwingen und so den Weg frei zu machen für meine Speerreiter die nun die Dragoner zwischen den Hügeln ohne lästiges Defensive Fire angehen konnten. 
Nachdem Dragoner und Pikeniere im Pfeilhagel gefallen waren, konnte ich in aller Ruhe die Musketiere auf dem Hügel zusammenschießen und mit dem Commander samt Bogenschützen die Platte verlassen. 

Noch ein strategischer Sieg für Kai den tapferen Suffketier!

[Bild: dhovpureyec78pm2o.jpg]

Da ich nach zwei Siegen in Folge traditionell immer etwas nervös werde, trank ich mir mit meiner Turbomischung noch etwas Mut an vor der nächsten Runde und war dann ( gemein wie es klingt) sehr erleichtert das ich mit meinem Freund Karl und seinen Östereichern dann doch eine mehr als lösbare Aufgabe bekommen hatte. 

Dieser Spielte eine Curassier Liste mit 10 Gepanzerten udn 10 ungepanzerten Reitern. Da ich es ulkig fand, wählte ich ein Attack on the Village aus und da ich weniger FSP und mehr Recce Punkte hatte, kam ein Teil seiner Truppen zu spät und der andere Teil war etwas verwirrt. 
Das Spiel selber dauerte nur 4 Runden und endete damit das ich Karl gnadenlos einkreiste und vernichtet hatte.

Ein heroischer Sieg für mich!

[Bild: dhovuay6y5ur8kfls.jpg]


Die wahre Aktion sollte aber nun erst beginnen!

Wie im letzten Jahr gab es eine Aftershow Party im anliegenden Restaurent wo man erstmal für schmales Geld geradezu fürstlich speisen konnte.  Auch das Bier und Schnaps waren zum Spottpreis zu erwerben und so artete das ganze zu einem der schlimmsten Trinkgelage aus denen ich je beiwohnen durfte und an derem Ende sich Spieler aus 5 verschiedenen Nationen, tanzend, singend und lachend in den armen lagen!

[Bild: dhovx24mkqvtihse8.jpg]


Das ganze entgleiste dann noch so schwer, nach dem sich rumgesprochen hatte zu was für Kampfpreisen der Fruchtvodka ausgeschenkt wurde, das ein nicht unerheblicher Teil der feiernden sich den Abend noch einmal durch den Kopf gehen ließ ( mich eingeschloßen) und einer der beiden Briten auf dem Heimweg besoffen in den Burggraben fiel.

Es war ein Fest für die ganze Familie!
Tugay Bej ist sauer!!!
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#9
Ahja die Aftershowparty. Big Grin Fruchtwodka ist was ganz leckeres Smile
козацької слави


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#10
Oha, das eskaliert ja ganz schön in Polen! Ich dank dir für den tollen Bericht und hoffe doch sehr bei so einer Sause auch mal teilnehmen zu können Big Grin
Auf die Gefahr hin dass du das im (hoffentlich nächsten) Teil erzählst - wurde über etwaige Neuerscheinungen geplaudert? Wächst die Community, sind die Spielentwickler zufrieden?
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