07.07.2017, 22:04
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.07.2017, 22:05 von onkelsheik.)
600 dpi hier:
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1. historischer hintergrund:
die schwedische Stormaktstid, wörtl. "Großmachtszeit", fällt nicht zufällig mit dem aufstieg und fall Frankreichs zusammen; da die Dänen zu beginn der frühen neuzeit dick mit den Holländern waren, brauchte Frankreich im 17. und 18. jh die Schweden, um an der nordflanke des HRR druck zu machen. Schwedens armee bestand also zu kleineren teilen aus rekruten aus eigenem gebiet (schweden, finnland, pommern, baltikum), aber zum überwiegenden teil aus mit französischem geld bezahlten deutschen, schottischen und baltischen söldnern.
da das geld aber immer wieder knapp war, war man sehr darauf bedacht, die truppen beschäftigt zu halten. in BFAS ist das mit der "bellum se ipsum alet" regel schön festgehalten.
unter karl X stellte man nun fest, dass ein dauerndes ausheben der bauern die eigene wirtschaft substanziell schädigte, und so ging man mehr und mehr dazu über, ein berufssoldatentum zu schaffen, in dem ein soldat ein fleck land erhielt (gibts genug in schweden), auf dem seine familie wohnen durfte, während er unterwegs war (sog. "torps", heute noch in vielen ortsnamen zu finden). vom nachfolger Karl XI beispielhaft ausgearbeitet (sog. Indelningsverket), schaffte man hier Europas erste berufsarmee, die allerdings erst unter seinem nachfolger Karl XII ihr volles potential entfalten konnte.
ein problem waren nach wie vor die pferde, die nicht nur teuer waren, sondern das in schweden auch karge, hochwertige getreide verbrauchten. (die in skandinavien üblichen staatlichen alkoholmonopole haben ihren ursprung übrigens in dieser zeit, weil man das wertvolle getreide lieber zu schnaps verbrannte, anstatt es vom militär dann requirieren zu lassen, was mehr als einmal hungersnöte und tote pferde zur folge hatte.) eine nachhaltige pferdefinanzierung vor allem für trainingsintensive kavalleriepferde hat man in schweden durch die komplette Stormaktstid nicht hinbekommen.
2. vor dem hintergrund die kleine flaggenkunde:
- schwedische regimentsfahnen sind, überraschung, normal in gelb oder blau gehalten. wär hätte das gedacht :p
- söldnerregimente führten ihre eigenen fahnen, die sind mannigfaltig, und von den mitgelieferten eigentlich ganz gut abgedeckt mE.
- schwedische reiterregimenter sind sone sache. aus den angesprochenen finanzierungsgründen wurden regimenter oft "verkauft", dh ein adliger übernahm das kommando und die finanzierung. das regiment wurde dann nach ihm benannt, und es wurde die königsflagge geführt (hellgelb mit verschachtelten CR für carolus rex). diese art der flagge gibts auch von Wargamer mitgeliefert, bei mir waren sie im skirmish. diese flaggen sind sehr historisch, aber mE sehr langweilig :o
- waren viele söldner mit unterwegs wurde regelmäßig auch einfach das gelbe kreuz und oder die "Tre Kronor" geführt. letztere zu führen hatte besondere regeln, bei der sich aber die quellen widersprechen. ich ignorier das einfach mal für meine flagge. der grund war ganz einfach: keiner konnte sich die ganzen flaggen merken, die erkennen (wir sprechen von einer brillenlosen zeit), oder dann noch wissen ob das jetzt freund oder feind war. gelbes kreuz -> check. erwähnenswert für die modelle ist hier vielleicht noch, dass sich schwedische reiter auf dem schlachtfeld häufig mit gelben heubüscheln am hut markierten, da die ausrüstung und uniformen grad bei söldnern ja völlig austauschbar waren.
zu den fahnen selber:
- Smålands Ryttare: Eine mischeinheit von kavallerie und dragonern, alles was aus dem landstrich pferde hatte
- Skånska Husarer: eine dragonereinheit, die aus den frisch erworbenen schonischen gebieten (1658) rekrutiert, teilweise direkt aus dänischen diensten übernommen wurde. die teuren kavalleriepferde hatten die dänen vorher in sicherheit gebracht. man beachte die ähnlichkeit zum lkw-hersteller...
- infantrie, die raue Menge der "indelta dränger", der "ausgehobenen knechte", wurde in den "Regementen till fots" zusammengefasst. in meinem png ist hier für småland beispielhaft das "Kalmars Regemente", was an allen bedeutenden schlachten der kriege beteiligt war, in polen, südschweden, und brandenburg. hier kann ich nicht 100% sagen, ob es gevierte fahnen gab, allerdings waren die regimentsfahnen üblicherweise die wimpel mit den wappen, daher hab ich das jetzt mal so gebaut. kalmars wappen selber sind der smålandlöwe und der ölandbock.
4. einsatzgeschichte und listen:
das ist schnell erzählt, das standardwerk hier wäre Göran Isacssons "Karl Xs krig", gibts sogar auf google books wie ich heut gefunden habe
https://books.google.de/books?id=j-Z4BgAAQBAJ
und für die obigen einheiten lautet die ganz einfach: überall :p
das liegt dadran, dass man durch den brand an allen fronten neu ausgehobene truppenteile einfach überall mit an die front geworfen hat, und nicht unbedingt versucht hat, neue kompanien zb. mit dem kernregiment irgendwo in polen (was man ja erst einmal hätte finden müssen) zu vereinigen.
in obigem buch wird allerdings der weg jedes regimentes individuell beschrieben, wieviel davon von google freigegeben ist hab ich nicht geprüft.
long story short: in jeder liste spielbar, außer vielleicht in den Karelischen listen. aber definitv in allen listen aus dem dänenbuch und deluge.
viel spaß :p
achja: wird das png 1:1 ausgedruckt passts super.
dominium maris baltici
de har aldrig vikit eller för sin egen del tappat
de har aldrig vikit eller för sin egen del tappat